Amazon startet Bonus-Programm für Gemeinnützige - und spart

Vorfreude auf AmazonSmile. Doch lohnt sich das?
Vorfreude bei den Arche-Kids auf AmazonSmile. Doch lohnt sich das?

Darum geht‘s: Affiliate, Amazon, Spenden, Shopping

Als Amazon Anfang des Jahres bei Bildungsspender und anderen bekannten Plattformen ausstieg, über die man per Einkauf spenden kann, wurde wild spekuliert. Nun gibt es Gewissheit. Der Handelsriese integriert die Idee des Spendens per Einkauf einfach in sein deutsches Amazon-Portal. Der neue Dienst heißt "AmazonSmile" und spart dem Konzern viel Geld.

Jede als gemeinnützig anerkannte Organisation in Deutschland und auch jede auf der vom österreichischen Bundesministeriums für Finanzen herausgegebenen Liste der begünstigten Spendenempfänger stehende Organisation, kann sich für das Programm anmelden und davon profitieren. Für die Verbraucher ist es sehr einfach. Sie melden sich einfach bei AmazonSmile an und bei jedem Einkauf gehen 0,5 Prozent des reinen Warenumsatzes als Spende an die vom Kunden ausgewählte Organisation.

Partner bei dem Projekt ist "Stifter helfen", welche die Rechtmäßigkeit der Organisationen prüfen. Verbraucher können aber auch Organisationen vorschlagen, worauf Amazon verspricht diese anzuschreiben, und um Unterlagen für eine Aufnahme in das Spenden-Programm zu bitten. Auch hier soll "Stifter helfen" die Prüfung vornehmen.

Shopping für den guten Zweck unter Druck

Für die anderen Anbieter solcher Shopping-Portale für den guten Zweck ein harter Schlag. Immerhin hat Amazon in Deutschland einen Marktanteil von 38 % am online-Shopping und macht mit diesem eigenen Programm den Plattformen das Leben schwer. Alexander Klement, Initiator von Bildungsspender schätzte Mitte des Jahres gegenüber der "taz" den Anteil der Spenden aus Amazonverkäufen auf 15 bis 20 %. Trotzdem bleibt Bildungsspender die bisher erfolgreichste Plattform mit 1,3 Millionen Euro an Spenden allein in 2016.

„Wir arbeiten bereits seit einigen Jahren eng mit Amazon im Bereich der Katastrophenhilfe zusammen.“, erklärt Christian Reuter, Generalsekretär und Vorsitzender des Vorstands des Deutschen Roten Kreuzes e.V, dessen Organisation zu den auf der Website besonders hervorgehobenen Spotlight-Charities gehört: „Die geringen Teilnahmebarrieren machen uns hoffnungsfroh, auch über AmazonSmile neue Unterstützergruppen zu erreichen.“

Amazon spart viel Geld durch AmazonSmile

Vollmundig verkündet der Konzern, das AmazonSmile in den USA bereits erfolgreich ist. Bis heute gingen über deren Website mehr als 37 Millionen US-Dollar an rund 170.000 soziale Organisationen. Wie die Kölner Marktforscher IFH für FOCUS errechneten liegt der Umsatz von Amazon in Deutschland bei 7,1 Milliarden Euro. Theoretisch könnten also über AmazonSmile in Deutschland mehrere Millionen Euro ausgeschüttet werden. Ein guter Deal? Wohl kaum, denn bei den bekannten Plattformen wie Bildungsspender, Schulengel oder gooding lag der Spendenanteil am Umsatz zuletzt nicht nur bei 0,5 Prozent wie bei AmazonSmile sondern bei zwei Prozent. Auf den Umsatz geschaut, bedeutet das für Amazon also eine millionenschwere Einsparung von 1,5 Prozent des Jahresumsatzes. Das heißt, Amazon engagiert sich zwar für Gemeinnützige, aber deutlich weniger, als es das könnte.

Text: MD/PR

Fotos: Amazon

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