Fundraising in Indien: NGOs rüsten sich für Großspenden

Es ist eine kritische Zeit für Non-Profits in Indien. Die ausländischen Hilfsagenturen ziehen nach Afrika und in andere Länder Süd-Ost-Asiens. Hilfe aus dem Ausland wird ausgebremst. Auf der positiven Seite ist Indien jetzt die Heimat einer schnell wachsenden Klasse an High-Networth-Individuals (HNI).

Top-Millionäre bieten mehr als Geld

Indien ist die Heimat von nahezu 14.800 Multi-Millionären – das ist die achtgrößte Gruppe an Super-Reichen weltweit, wie ein Bericht feststellt. Zusätzlich ist die Finanzhauptstadt des Landes, Mumbai, mit 2.700 Multi-Millionären weltweit unter den Top 25 Städten für Multi-Millionäre. Viele dieser High-Networth-Individuals versuchen der Gesellschaft etwas zurückzugeben und soziale Anliegen zu unterstützen, die ihnen am Herzen liegen. Die Frage ist an dieser Stelle: Sind die indischen NGOs dazu in der Lage, Geld von Ihnen zu sammeln?

Die meisten dieser HNIs würden gerne mehr leisten als Scheckbuch-Philanthropie und intelektuelles sowie „Schweiß-Kapital“ einbringen. Das überträgt sich in eine Bewegung, die traditionelle Monitoring- und Evaluationsprozesse übersteigt und in wirkliche Partnerschaften sowie Besitzverhältnisse übergeht. Indiens Top-Milliardäre haben ihre eigenen Stiftungen gegründet.

Engagement ist verpflichtend

Die Einführung des Companies Act 2013, die es für 16.000 Unternehmen verpflichtend macht, 2 Prozent ihrer Mittel für CSR einzusetzen, wird nahezu 19.000 bis 22.000 indische Rupien in die Kaffeekasse der Entwicklung geben. Während ausländische Finanzierungsquellen praktisch austrocknen, ist die wachsende Finanzspritze von indischen Spendengeldern ein willkommener Zug. Damit NGOs diesen neuen Quellen der Philanthropie zum Durchbruch verhelfen, ist es unbedingt erforderlich, dass sie einen Gang höher schalten, um diese Mittel zu erhalten.

Die meisten NGOs arbeiten isoliert und sind nicht sicher, wie sie ihre inspirierende und wegweisende Arbeit mit der breiten Öffentlichkeit teilen können. Die öffentliche Meinung von schlecht gemanagten Organisationen behindert sie zusätzlich in ihren Kommunikations-Maßnahmen.

Die Chancen sind immens, doch das Fundraising steckt in Indien noch in den Kinderschuhen. Neben den führenden internationalen und nationalen NGOs haben sehr wenige ein engagiertes Fundraising-Team. Die meisten verlassen sie auf ihre Gründer und ihren Vorstand dabei, Mitteln abzurufen, womit sie die Führungsspitze ihrer Organisation unter Druck setzen. Zudem gibt es sehr wenige Trainings- und Weiterbildungsprogramme, die indischen Fundraiser bei der Entwicklung helfen.

Hintergrund

Weitere Informationen zum philanthropischen Engagement von HNIs in Indien finden Sie in diesem Artikel von The Economic Times.  Eine weitere Analyse zum Spendenverhalten in Indien und zu den Herausforderungen für Non-Profit-Organisationen finden Sie im India Philanthropy Report 2015 von Bain & Company.

Portrait Payal Randhawa

Payal Randhawa ist Executive Director der Resource Alliance India. Mehr als zehn Jahre hat sie in Indiens dynamischem Social Entrepreneurship Sektor gearbeitet. Sie war federführend in verschiedenen Programmen der National Association of Social Entrepreneurship in Indien und der Khemka Foundation. Payal Randhawa hat einen Master in Kommuinikation und über 15 Jahre Erfahrung als Dokumentarfilmerin.

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