Im nächsten Leben ist zu spät
Ärmel hochkrempeln, Probleme lösen, glücklich sein – so steht’s auf Sina Trinkwalders neuem Buch. Die Autorin ist bekannt für Klartext. In „Wunder muss man selber machen“ beschreibt sie herzerfrischend ehrlich den Aufbau ihrer erfolgreichen ökosozialen Textilfirma. Mit „Fairarscht. Wie Wirtschaft und Handel die Kunden für dumm verkaufen“ deckt die Sozialunternehmerin die Machenschaften der Industrie auf. Nun wieder ein Bestseller-Anwärter: „Im nächsten Leben ist zu spät“. Hier geht es um Sina Trinkwalders Weg, mit Misserfolgen umzugehen und daraus zu lernen: „Meine ganz persönliche Erfolgsformel“… das verspricht spannende, überraschende und unterhaltsame Lektüre. Hält es aber nicht!
Gewissermaßen dreht sich alles um die Midlife-Crisis, Krankenhäuser und Körperfett. Wir erfahren, dass auch erfolgreiche Menschen zuweilen einsam sind. Dass man an Beziehungen arbeiten muss, sonst scheitern sie. Dass die Signale des eigenen Körpers gehört werden wollen. Nichts wirklich Neues. Kapitelüberschriften wie „Einen Scheiß muss ich!“ und „Hör auf, positiv zu denken!“ bemühen sich vergeblich, das aufzulockern. Schade um das ungenutzte Potenzial! Immerhin wird mit Life-Coaches und Chakka-Gurus abgerechnet. Und zum Ende zu gibt es tatsächlich doch noch ein paar kleine Anekdoten aus dem Unternehmerinnenalltag.
Versöhnlich stimmen aber Sätze wie dieser: „Man stelle sich das Sein als EKG-Kurve vor – ohne Hochs und Tiefs, ohne Siege und Niederlagen. Das wäre eine harmonische, gerade Linie. Das wäre der Tod.“ Da ist sie, die Sina Trinkwalder, die wir lesen wollen!
Daniela Münster
Sina Trinkwalder. Im nächsten Leben ist zu spät, Knaur-Verlag. 2017. 240 Seiten
ISBN 978-3426214336, [D] 16,99 €, [A] 17,50 €, CHF 23,75