Mäzeninnen – Denken – Handeln – Bewegen
In der Schweiz gingen in den letzten zehn Jahren bereits 43 Prozent der Stiftungsgründungen auf Frauen zurück, in Deutschland waren es beinahe ein Drittel. Hinter diesen Zahlen stecken meist unbekannte Biografien. Elisa Bortoluzzi Dubach und Hansrudolf Frey spüren diesen Mäzeninnen mit einem hohen Maß an Diskretion und Sensibilität nach. Herausgekommen ist ein sehr spannendes und anregendes Buch.
Die beiden Autoren führten mit diesen Frauen Interviews und verwandelten ihre Eindrücke in glaubwürdige Porträts. Enorm ist die Vielschichtigkeit des Engagements dieser 21 Frauen. Dabei ist es egal, wie sie zu Geld gekommen sind. Entscheidender ist, was sie daraus machen. Und genau das ist auch der Grund für das Buch, es soll zum Handeln anregen und mit gutem Beispiel vorangehen. Auffällig ist dabei die Distanz, die diese Frauen zur Öffentlichkeit haben.
Man könnte es auch Understatement nennen, aber eigentlich ist es eine Form von Bescheidenheit zur eigenen Person, die sich auch in ihren Lebensbeschreibungen wiederfindet. Einige von ihnen sind erfolgreiche Unternehmerinnen oder Matriarchinnen, die wissen, wie man führt. Ihre philanthropischen Themen gehen sie aber nicht wie Charity-Ladies aufgeregt und auf Aufmerksamkeit bedacht an, sondern faszinierend zielstrebig und geräuschlos. Die Stärke des Buches liegt deshalb darin, sie für eine breite Öffentlichkeit gewonnen zu haben und die Leser an der greifbaren Vertrautheit zwischen den Autoren und ihren Interviewpartnerinnen teilhaben zu lassen.
Matthias Daberstiel
Elisa Bortoluzzi Dubach, Hansrudolf Frey. Mäzeninnen – Denken – Handeln – Bewegen. Haupt Verlag, 2014. 248 Seiten, ISBN 9783258078458. 45,90 €.