Schöner scheitern: Luftstoß statt Strafporto

Fundraising schöner scheitern
Achtung, Rutschgefahr! Fehler passieren auch im Fundraising.

Darum geht's: Fundraising, Spenden, Spenderbrief, Give Away, Lettershop

Aus Fehlern kann man lernen, dafür muss man sie nicht alle selber machen! Das Fundraiser-Magazin stellt in der Serie „Schöner scheitern“ kleine und große Fehler von Fundraising-Aktionen vor. Give Aways für Spender sind grundsätzlich eine feine Sache, in diesem Fall verwandelte der Versand den Lettershop jedoch in ein komplettes Durcheinander.

Wer schon einmal einen Lettershop besucht hat, weiß, dass es dort sehr geordnet und sauber zugeht. Alles läuft perfekt, damit am Ende im Brief alles drin ist, was drin sein soll. Wenn eine Lettershopstraße allerdings nach dem Anfahren wie ein Kindergeburtstag aussieht, ist etwas schiefgelaufen. Aber von Anfang an …

Geniales Weihnachtsgeschenk – oder doch nicht?

Die Schweizerische Post führte vor Jahren das „Strafporto“ für Beilagen in den Spenderbriefen ein, die zu dick, zu schwer, zu unförmig sind, eben nicht problemlos in ihren Massenverarbeitungsmaschinen verarbeitet werden können. Zur Weihnachtszeit wollte unsere Organisation ihre Spenderinnen und Spender mit einem genialen Weihnachtsgeschenk im Spendenbrief überraschen. Wir suchten nach einem leichten, flachen und einfach zu verpackenden Geschenk als Give-Away.

Nach langer Suche hatten wir die Lösung: ein Seidensäckchen, das sich wiederverwenden ließ und zu Weihnachten die ideale Verpackung für Geschenke sein könnte. Außerdem überzeugte auch noch der günstige Preis. Wir ließen gleich zwei Seidensäckchen in Zellophan einpacken, damit es besser im Lettershop verarbeitet werden konnte. Wir waren uns sicher: Diese Idee ist genial, super leicht, das Format stimmte, also kein „Strafporto“.

Überall, nur nicht im Spenderbrief

Allerdings hatten wir nicht mit der Technik des Lettershops gerechnet. Das Zellophan-Tütchen sollte einzeln maschinell angesaugt und in den Brief gesteckt werden. Doch bei jedem Ansaugvorgang blies der dafür zuständige Maschinen-Arm erst mal einen kleinen Luftstoß aus, bevor er ansaugte. Unsere federleichten Seidensäckchen nahmen diese Chance zur Flucht wahr und wirbelten fröhlich durch den gesamten Verarbeitungsraum. Es muss ein sehr farbenfrohes Bild gewesen sein: Hunderte Seidensäckchen lagen plötzlich im gesamten Lettershop verteilt anstatt im Brief.

Eine Lösung musste her, denn der Versandtermin war fixiert und wir wollten pünktlich mit unserem Spenderbrief bei den Spenderinnen und Spendern sein – innerhalb von 24 Stunden wurden alle Kapazitäten in Gefängnissen und Behindertenwerkstätten geprüft, und anschließend waren viele fleißige Hände tagelang mit dem Einpacken der Seidensäckchen beschäftigt.

Hat sich der Aufwand gelohnt? Ja, unsere Spenderinnen und Spender freuten sich über die Säckchen und bestellten sie sogar noch nach. Wir haben danach jede Beilage vom Lettershop an der Maschine erst mal testen lassen.

Text: Felizitas Dunekamp
Foto: Pixabay/stevepb

Der Artikel ist in der Ausgabe 5/2018 des Fundraiser-Magazins erschienen.

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