Deutscher Fundraisingkongress 2017: Menschen, Bilder, Emotionen

Tillmann Bendikowski beim Deutschen Fundraising-Kongress
Tillmann Bendikowski beim Deutschen Fundraising-Kongress

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Der Deutsche Fundraisingkongress hat Berlin den Rücken gekehrt und fand dieses Jahr zum ersten Mal in Kassel statt. Trotz kleinerer Stolpersteine war die erste Ausgabe in der neuen Location ein Erfolg. Fachkundige Referenten, interessante Diskussionsteilnehmer und jede Menge spannende Projekte und Initiativen belebten drei Tage lang das Kongress Palais in Kassel.

Das Kongress Palais in Kassel ist eine geeignete Location mit ausreichend Platz für eine Veranstaltung wie den Fundraising-Kongress. Ausreichend Platz hatten zwar nicht alle Aussteller, da einige Stände ziemlich dicht aneinander platziert waren, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch.

Auch das Programm konnte sich durchaus sehen lassen. Die Podiumsdiskussion zur Eröffnung am ersten Tag widmete sich der Tabuisierung von Emotionen als Mittel für das Fundraising. Erfreulicherweise waren tatsächlich nicht alle Beteiligten einer Meinung. So vertraten beispielsweise Wolfram M. Kons (RTL Spendenmarathon) und Bascha Mika von der Frankfurter Rundschau exakt gegenteilige Positionen, was den Einsatz des fast ikonografisch gewordenen Fotos des ertrunkenen Flüchtlingskindes an einem Strand in der Türkei betrifft.

Fundraising-Trends in vier Minuten

Weniger strittig war die Keynote des Historikers und Autors Tillmann Bendikowski (Foto), der geradezu freie Assoziationen zum Thema Helfen lieferte.

Große Veranstaltungen wie der Deutsche Fundraising Kongress leben auch von neuen Formaten. Eins davon war die Big Session „Germany's Next Fundraising Trends“ von sozialmarketing.de. Zwei Teams traten dabei in einer Art Pitch gegeneinander an und hatten jeweils vier Minuten Zeit, um über Podcasts, E-Mail-Automation und Youtube-Influencer zu sprechen.

Eine ebenso neue Art, die Kongressteilnehmer noch aktiver einzubinden und das Netzwerken zu verstärken, war die erstmalig angebotene Kongress-App. Deren Features haben noch etwas Luft nach oben in der Entwicklung, boten aber schon einige interessante Aspekte. So konnten die User beispielsweise während der Podiumsdiskussion Fragen oder Kommentare posten, die dann von anderen Usern gerankt und schlussendlich in die Diskussion eingebunden wurden. Die Tatsache, dass die Teilnehmerliste allerdings nur über die App verfügbar und nicht mehr auf Papier zu haben war, gehörte zu den Kehrseiten der Digitalisierung.

Und dass lange nicht jede Organisation mit Nachdruck im Online-Bereich unterwegs ist, sondern weiterhin traditionelle Kanäle bespielt, zeigte auch der überraschend gut besuchte Thementisch von Danielle Böhle (Agentur Goldwind) und Steffi Sczuka (direct.punkt). Aufgrund des Interesses von gut fünfzig Teilnehmern wurde dieser Beitrag zu Stolpersteinen beim Mailing kurzfristig in einen der Seminarräume verlegt.

Deutscher Fundraising-Preis für BUND

Mit Spannung erwarteter Höhepunkt war natürlich die Gala am Donnerstagabend, in deren Rahmen der diesjährige Fundraising-Preis vergeben wurde. Den erhielt der BUND für seine Kampagne gegen Glyphosat.

Der zweite Preis ging an das Gymnasium in Osterode. Fünf Abiturientinnen hatten mit dem Bürgermeister des Ortes gewettet, dass für die Hilfsorganisation German Doctors mehr als 22.130 Euro einnehmen würden. Das entspricht einem Euro pro Einwohner. Am Ende waren es mehr als 25.000 Euro, der Bürgermeister hatte verloren und musste ins Eiswasser des lokalen Freibads eintauchen.

Für ihre Kampagne „Weniger Plastik ist Meer“ wurden die Whale and Dolphin Conservation (WDC) und Brita, Hersteller von Trinkwasserfiltern, mit dem dritten Platz geehrt.

Sichtlich gerührt nahmen die Angehörigen des im letzten Jahr verstorbenen Jonathan Heimes den Sonderpreis entgegen. Der Fan des Fußballclubs SV Darmstadt 98 wurde posthum für sein „herausragendes persönliches Engagement“ geehrt.

Es wäre dem Kongress zu wünschen, dass der Standortwechsel auch eine Belebung erfährt und wieder mehr Besucher und Aussteller anzieht. Das würde auch das Programm weiter beleben. Es empfiehlt sich also, sich bereits die Tage vom 18. bis 20. April 2018 im Kalender zu blocken. Dann lädt der Deutsche Fundraising Verband nämlich zur 25. Ausgabe des Kongresses.

Bleiben Sie über den Deutschen Fundraising-Kongress auf dem Laufenden.

Was ihnen ihr Beruf bedeutet, warum sie ihn ergriffen haben und was sie bei ihrer täglichen Arbeit bewegt, erklären Fundraiserinnen und Fundraiser in diesem kleinen Video, das beim Deutschen Fundraising-Kongress 2017 entstanden ist.

Text: Rico Stehfest/Ute Nitzsche
Fotos: Ute Nitzsche

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