Freizeit-Philosoph Fabian F. Fröhlich pflegt kranke Gedanken

Hatschi! Gesundheit! Wie old school – man sagt jetzt Sorry, wenn man niest – sowas diskutieren wir gerade in der Redaktion. Wie krank ist das denn bitte? Na ja, ich bin ja sowieso nicht ganz zurechnungsfähig heute: grippaler Infekt, Halsweh, Stimme weg. (Bitte bedauern Sie mich an dieser Stelle!) Da halte ich lieber meine Klappe und mich raus aus der Diskussion. Am besten wäre ich ganz zuhause geblieben, aber ich bin ja nicht todkrank. „Männergrippe“ meint die neue Praktikantin aus dem Marketing und legt mir so ein Kombinationspräparat auf den Schreibtisch: Vitamin C, Koffein und Paracetamol. Das Zeug hilft so ein bisschen, aber nicht richtig. Ich sei ja auch nur ein bisschen lädiert, sagt die Süße. (Die männlichen Leser wissen, dass an dieser Stelle weiteres Mitleid angebracht wäre.)

Zum Denken ist heute jedenfalls gar kein guter Zeitpunkt. Dann eben Ordnung machen … Den Welt-Schreibtisch-Aufräum-Tag letzte Woche hab ich blöderweise verpasst. Womöglich auch schon den in vorherigen Jahren. Ich finde ein paar ziemlich vergilbte Pressemitteilungen von 2012 – einer Zeit, als postfaktisch und Pegida noch nicht relevant waren. Als man bei Facebook noch liken und kommentieren konnte, was man wollte, ohne Angst vor „Fake News“. Die hießen da noch „Enten“ und man lachte am nächsten Tag darüber. Das Unwort des Jahres 2012 war „Opfer-Abo“ und es ging um angeblich erfundene sexuelle Gewalt. Das Unwort 2016 ist „Volksverräter“ – auf sächsisch „Volks-Fahrräder“. (Zu einer sinnvollen Interpretation dieses Sachverhalts sehe ich mich krankheitsbedingt heute außerstande – bitte bedauern Sie das an dieser Stelle, wenn Sie möchten.)

Immerhin wurde 2012 weit weniger gespendet als jetzt – die großen Katastro … äh Spendenanlässe lagen da noch in der Zukunft. Das ist heute besser, ich meine … anders.

Und heute passieren auch sonst viel coolere Dinge als damals: Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn entpuppte sich zwar als Abgas-Schwindler aber auch als Tierfreund. Mit einer 60 000 Euro teuren Heizanlage im Gartenteich hat er seine Koi-Karpfen auf Firmenkosten vor dem Erfrieren bewahrt. Das will der Spiegel herausgefunden haben und kritisiert’s gleich wieder. Aber was wäre, wenn die Fische erfrieren und PETA das mitbekommt?! Wir können so froh sein, im Hier und Jetzt zu leben, wo es Menschen gibt mit Verantwortungsbewusstsein. (Falls Sie mich an dieser Stelle bedauern möchten, halten Sie mir bitte zugute, dass ich diesen Text im Fieberwahn aufgeschrieben habe.) Hatschi! Sorry!

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