Förderprogramme – So unterstützt die EU Non-Profit-Arbeit

Die EU hält viele Förderprogamme bereit
Die EU hält viele Förderprogamme bereit

Darum geht‘s: Fundraising, EU-Fördermittel, Erasmus, Europäischer Sozialfonds

Die Europäische Union subventioniert nicht nur Milchbauern, sie gibt auch viel Geld für soziale und kulturelle Projekte aus. Dafür stehen verschiedene Förderprogramme bereit. Das Fundraiser-Magazin erklärt, welche Programme für wen geeignet sind, wie kleine Organisationen diese Fördermittel beantragen können und worauf es bei einem guten Antrag ankommt.

Von Malta bis Finnland, von Irland bis Bulgarien – die EU-Kommission fördert mit zahlreichen Programmen die Umsetzung europäischer Politik vor Ort. Von den Förder-Millionen können auch gemeinnützige Organisationen profitieren. Jedenfalls wenn sie sich auf das passende Programm bewerben: „Welcher Topf geeignet ist, hängt stark davon ab, in welchem Bereich und für welche Zielgruppen eine Non-Profit-Organisation tätig ist“, erläutert Prof. Brigitta Zierer von der Fachhochschule Campus Wien.

Je nach Arbeitsfeld bieten sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten: Fördergelder gibt es zum einen über spezifische Programme wie beispielsweise „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ http://www.kontaktstelle-efbb.de/ und zum anderen über die Struktur- und Investitionsfonds der EU. „Der Europäische Sozialfonds (ESF) lädt immer wieder dazu ein, sich an Ausschreibungen zu beteiligen“, sagt Zierer, die den europäischen Masterstudiengang „Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“ leitet. Die konkreten Ausschreibungen orientieren sich an strategischen Zielen der „Agenda 2020“.

Kontakt über Agenturen vor Ort

„70 Prozent der EU-Gelder werden gar nicht in Brüssel vergeben, sondern in den jeweiligen Ländern“, sagt Torsten Schmotz von der Agentur Förderlotse. So werden etwa die Mittel aus den Strukturfonds von Bund, Ländern und Gemeinden verteilt. „Die EU-Kommission entwickelt lediglich Förderprogramme in den verschiedenen Fachbereichen.“ Die Umsetzung koordinieren dann sogenannte Exekutivagenturen. Für die Verteilung der Fördergelder wiederum sind jeweils verschiedene Nationalagenturen verantwortlich.

„Unmittelbaren Kontakt haben Non-Profit-Organisationen eher mit den Nationalagenturen“, sagt Zierer. „Sie bieten wertvolle Informationen und Beratung im Vorfeld eines Projektantrages.“ Für fast alle europäischen Programme gibt es in Deutschland oder Österreich also auch Ansprechpartner vor Ort. Wichtige erste Anlaufstellen sind oft auch die thematisch zuständigen Ministerien oder die Landesregierungen. In Österreich informieren zudem die Regionalmanagementbüros über die Förderpolitik im jeweiligen Bundesland.

„Im Bildungs- und Jugendbereich haben auch kleinere Initiativen gute Chancen, an EU-Fördermittel zu kommen“, erklärt Schmotz. Bei dem Programm Erasmus plus können beispielsweise auch Vereine Mittel beantragen. „Bedingung für eine Förderung ist allerdings, dass es sich um ein grenzübergreifendes Projekt handelt.“ Also etwa um ein internationales Jugendtreffen oder um den Austausch zwischen zwei Partnerschulen. Die Antragsformulare und die Kontaktdaten der vier zuständigen Nationalagenturen finden sich auf der Erasmus-Website.

„Creative Europe“ eher für größere Projekte

Für den Kunst- und Kulturbereich existiert das Programm „Kreatives Europa“, das die kulturelle und sprachliche Vielfalt fördert sowie einen besseren Zugang zu Kultur. Finanzielle Unterstützung durch „Creative Europe“ erhalten in der Regel nur transnationale Kulturprojekte. „Das Programm eignet sich eher für etablierte Organisationen, da damit vor allem größere Projekte gefördert werden“, erläutert Schmotz. Meist geht es um eine Förderung von mehr als 10 000 Euro.

Die Entwicklung im ländlichen Raum unterstützt die Europäische Union mit dem sogenannten LEADER-Programm, davon können auch Museen oder andere kulturelle Einrichtungen profitieren. „Für die Teilnahme an dem Programm bewirbt sich immer eine Region“, sagt Schmotz. Das eigene Projekt muss also zur Bewerbung der Region passen. „Dann stehen die Chancen allerdings gut, dass es ebenfalls gefördert wird.“ Eine Liste mit allen LEADER-Regionen findet sich auf der Website des Netzwerks Ländliche Räume.

Leitfaden für EU-Förderung nutzen

Doch worauf kommt es bei einem guten Projektantrag für europäische Fördermittel nun an? „Antragsteller sollten sich mit den strategischen Zielen der EU auseinandersetzen“, rät Zierer, die bereits als Mitarbeiterin, Koordinatorin und Evaluatorin Erfahrung mit EU-Projekten sammeln konnte. Wer etwa die EU-Strategie für Menschen mit Behinderungen kennt, kann in seinem Projektantrag konkret darauf Bezug nehmen. Generell sollten sich die Anträge an den Zielsetzungen der Programme orientieren. Ein online verfügbarer Leitfaden für EU-Förderungen erklärt Antragstellern die Programme der aktuellen Förderperiode.

Inhaltliche und formale Vorgaben lassen sich in den jeweiligen Handbüchern und Guidelines nachlesen. Doch die Vorbereitung von guten Projektanträgen braucht auch Zeit und Erfahrung: „Prinzipiell würde ich raten, ein erstes EU-Projekt als Partnerorganisation zu realisieren, um Erfahrungen zu sammeln“, rät Zierer deshalb. Im nächsten Schritt könne dann immer noch ein eigenes Projekt eingereicht werden. Darüber hinaus sollte die Organisation das Projekt bis zum Eintreffen der EU-Gelder vorfinanzieren können.              

Text: Peter Neitzsch
Foto: Fotolia/Erk

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