Wir haben die Zeit

Wir haben die Zeit

Burnout ist schon fast zur Volkskrankheit erklärt worden. Vermeintlich wird alles immer schneller, wir hetzen unserem Leben hinterher und sind dabei schon längst auf der Strecke geblieben. Je mehr Möglichkeiten uns offenzustehen scheinen, desto wahrscheinlicher, dass wir uns überfordert fühlen. Globalisierung, Kapitalismus, Alltagsroutine – die Quellen unseres Ungemachs sind vielfältig, sie bloß zu legen, nicht mal einfach so machbar. Der Philosoph Christian Schüle versucht sich in seinem Buch an der „Utopie eines neuen Humanismus“ und stellt die Frage, wie das Leben gelingen kann. Zeit und Arbeit. Diese beiden Aspekte macht Schüle als die Grundpfeiler in der Reflexion um Sinnstiftung aus. Dass er diese als miteinander verzahnt betrachtet, überrascht nicht. Gute Organisation von Zeit schafft die Möglichkeit einer befriedigenden Organisation von Arbeit.
Zeit selbst wiederum gilt für den Autor als der größte Luxus, den der Mensch zur Verfügung hat. Da sich die Arbeitswelt wandelt und Lebensentwürfe nach dem Muster „Ausbildung, Arbeit, Ruhestand“ hinterfragt und neu ausdifferenziert werden, ist es möglich, den Faktor Zeit neu zu besetzen. Stress und Konkurrenzdenken sind uns nicht in die Gene geschrieben. Schüle verdeutlicht das sehr anschaulich an der unterschiedlichen Gehgeschwindigkeit der Menschen in einzelnen Kulturen.
Über kurze Exkurse zu Glück, Angst und Wohlbefinden streift Schüle in seinen Reflexionen auch die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens. Das macht den Diskurs komplex und bringt tatsächlich Denkanstöße.

Christian Schüle. Wir haben die Zeit. Denkanstöße für ein gutes Leben
edition Körber-Stiftung. 2017. 280 Seiten
ISBN: 978-3-89684-197-1. [D] 22,00 €, [A] 22,60 €, CHF 30,75

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