"Als Geburtstagskind darf man sich etwas wünschen"

Wiebke Johanning Sprecherin der Bewegungsstiftung im Interview.

Darum geht‘s: Bewegungsstiftung, Fundraising, Kampagne, Großspenden

Die Bewegungsstiftung ist keine gewöhnliche Stiftung: Die rund 170 Stifter unterstützen vor allem linke Projekte. Ihre Mittel setzen sie für gesellschaftlichen Wandel ein. Zum 15. Geburtstag will die Bewegungsstiftung 150.000 Euro einsammeln. Sprecherin Wiebke Johanning erklärt im Interview, wie das gehen soll und welchen Zweck die Kampagne außerdem noch hat.

Frau Johanning, zu erst einmal herzlichen Glückwunsch zum 15-jährigen Bestehen der Bewegungsstiftung! Wie kam es denn zur Idee für die Kampagne zum 15. Geburtstag?

15 Jahre sind ja kein klassisches Jubiläum. Aber wir wollten das gerne zum Anlass nehmen, um über die Bewegungsstiftung zu reden. Dafür haben wir etwas mit der Zahl 15 gespielt. So veröffentlichen wir etwa auf unserer Website 15 Gründe, warum man die Bewegungsstiftung unterstützen sollte. Jede Woche schalten wir einen weiteren Grund frei. Etwa dass von uns geförderte Projekte für politischen Wandel sorgen. Außerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt innerhalb von 15 Wochen, bis Ende Juni, 150.000 Euro für unseren Fördertopf einzuwerben.

Hatten Sie für die Kampagne eine Agentur?

Wir haben das alles allein geplant und mit der Hilfe unserer Grafikerin und eines Webentwickler-Teams umgesetzt. Am Anfang stand die Frage: Was können wir machen, um die Bewegungsstiftung ins Gespräch zu bringen? Und da dachten wir uns: Als Geburtstagskind darf man sich etwas wünschen. Deshalb haben wir auf der Jubiläumsseite einen Stapel mit Geschenken, die uns Spender machen können. Das ist gleichzeitig eine Art Barometer, weil man sieht, welche Geschenke schon angeklickt wurden. Das kleinste Päckchen kostet 1500 Euro. Das größte Paket ist 15.000 Euro wert, genug um ein neues Förderprojekt zu finanzieren.

Wie läuft die Aktion an – hatten Sie schon erste Erfolge?

Die Kampagne läuft seit Mitte März – und bislang haben wir 15.000 Euro Spenden bekommen. Damit liegen wir nicht ganz im Zeitplan. Vielleicht war das Ziel von 150.000 Euro ja auch etwas zu ambitioniert, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Es geht uns auch darum, die Vielfalt der Projekte und soziale Bewegungen zu zeigen, die wir fördern. Deshalb legen wir viel Wert auf Multimedia: Wir haben Videos gedreht mit Interviews zu erfolgreichen Projekten, dazu kommen Audiodateien und Grafiken, die wir nach und nach frei schalten. Die Kampagne dient deshalb auch ein wenig der Selbstvergewisserung: Was macht unsere Organisation eigentlich aus – und was unterscheidet uns von anderen Stiftungen?

Welche Spender wollen Sie auf diese Weise erreichen?

Mit der Aktion richten wir uns natürlich nicht an Leute, die zufällig mal vorbeisurfen. Sondern wir sprechen Menschen an, die uns ohnehin gewogen sind. Das sind zum einen die 170 Stifter, die unsere Gemeinschaftsstiftung durch Zustiftungen ermöglicht haben. Daneben gibt es noch einen Kreis von rund 120 Stiftungsinteressierten, die schon mal etwas gespendet haben – und natürlich einen großen Mailverteiler mit Sympathisanten. Da kann so eine Kampagne ein Anstoß sein, sich noch mal mit der Organisation zu befassen und vielleicht auch etwas zu spenden.

Wie sieht das Fundraising bei der Bewegungsstiftung normalerweise aus?

Großspenden-Fundraising, wie wir es betreiben, läuft natürlich vor allem über persönliche Kontakte. In erster Linie kümmert sich unser Geschäftsführer Matthias Fiedler darum. Außerdem organisieren wir mehrmals im Jahr Informationsveranstaltungen, wo sich potentielle Stifter in einem geschützten Rahmen über die Stiftung informieren können. Das ist uns wichtig, denn gerade Vermögende, wollen nicht in jedem Fall öffentlich kundtun, wenn sie sich von einem Teil ihres Geldes trennen möchten.

Zur Kampagne: www.bewegungsstiftung.de/15_jahre.html

Interview: Peter Neitzsch
Fotos: Bewegungsstiftung

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