Mathias Wahler über Fotos für die Pressefreiheit

Matthias Wahler

Mathias Wahler ist seit 2006 im NGO-Bereich aktiv und betreut derzeit als Referent das Fundraising und die Öffentlichkeitsarbeit von Reporter ohne Grenzen in Deutschland. Im Interview mit unsrem Autor Paul Stadelhofer erzählt Wahler wie die aktuelle Crowdfunding-Kampagne für das Buch „Fotos für die Pressefreiheit 2014“ ein Erfolg wurde und wie aus dem Band eine ganze Reihe an Werten für seine Organisation entstehen.

Sie haben für den Band „Fotos für die Pressefreiheit 2014“ eine Crowdfunging-Kampagne durchgeführt. Wie lief die Aktion?

Es war bereits die zweite Aktion für unsere Fotobände und sie lief sehr gut. Wir haben unser Ziel erreicht und sogar noch übertroffen. Im Gegensatz zum ersten Mal, wo ich ein bisschen „naiv“ an die Sache herangegangen bin, haben wir aus unseren Fehlern gelernt. Ich dachte damals tatsächlich das wäre ein Selbstläufer. Das ist es aber nicht.

Wie haben Sie die Kampagne diesmal also genau geplant und umgesetzt?

Wir haben uns im Vorfeld einen neuen Film überlegt, weil wir nicht das Gleiche wie beim ersten Mal machen wollten. Wir haben den Film wie eine Fortsetzung gestaltet und haben auch gezeigt, wofür wir das Geld einsetzen. Wir hatten auch eine Journalisten dabei, die aus Afghanistan in Deutschland Asyl gesucht hat und die wir unterstützt haben.

Wir haben uns außerdem Gedanken darüber gemacht, wie wir unser Dankeschön möglichst attraktiv gestalten und trotzdem den Budgetrahmen einhalten. Zuletzt haben wir einen Redaktionsplan erstellt und festgelegt, wann wir welche Dankesleistung einführen und welche Themen wir im Lauf der Kampagne noch ein mal vorstellen wollen.

 

So konnten sie insgesamt 8857 Euro einnehmen und so fast die Hälfte der 20.000 Euro betragenden Druckkosten decken. Tatsächlich spielt das Buch aber eine größere Rolle im Fundraising-Mix für Reporter ohne Grenzen, richtig?

Das ist richtig. Partner haben die Möglichkeit ein Logo oder eine Anzeige im Buch zu platzieren und darüber haben wir in diesem Jahr knapp 75.000 Euro generiert. So bietet der Band eine wunderbare Möglichkeit für Gegengeschäfte. Die Druckerei ist ebenfalls ein Partner und stellt uns beispielsweise die Proofs, Bildkorrektur, Beilage eines Einlegers et cetera kostenfrei zur Verfügung.

Wie viel wurde mit dem Buch in den vergangenen Jahren eingenommen und wie viel machen diese Einnahmen von Ihrem gesamten Budget aus?

Die vergangene Ausgabe hat mit den Anzeigen, Logo- und Verkaufserlösen etwas mehr als 100.000 Euro eingespielt. Das ist ein wichtiger Pfeiler unserer Finanzierung. Aktuell liegt unser Budget bei etwa 600.000 Euro und davon bildet das Buch immerhin ein Sechstel.

Soll sich das der Band „Fotos für die Pressefreiheit“ in den nächsten Jahren noch weiter entwickeln?

Er soll sich sowohl vom Vertrieb als auch vom Inhalt weiter entwickeln. Vom Inhalt hat er sich in diesem Jahr schon erheblich weiter entwickelt. Das Buch ist nun zwei geteilt. Am Anfang stellen wir in Faktenblöcken einzelne Länder vor, die uns im vergangenen Jahr sehr bewegt haben und die unsere Arbeit berührt haben. Auf der anderen Seite gibt es längere Bildstrecken von einzelnen Fotografen. In diesem Jahr ist es auch das erste Mal so, dass die Fotografen und Fotografinnen aus dem jeweiligen Land kommen und über die Lage der Pressefreiheit vor Ort
sprechen. Das macht den Band noch deutlich lesens- und sehenswerter, weil diese Fotografen dadurch eine Stimme bekommen.
Wir sind dieses Jahr außerdem erstmals in den Bahnhofs-Buchhandlungen vertreten und haben aktuell einen Relaunch unserer Webseite. Da probieren wir unseren Direktverkauf ein wenig attraktiver zu machen, indem wir
beispielsweise mehr Zahlungsmöglichkeiten anbieten. Bisher waren nur Vorkasse und Paypal möglich. Das werden wir um die gängigen Zahlungsmodelle erweitern.

Hat die Crowdfunding-Aktion neben der Finanziellen Aspekte noch einen weiteren Nutzen für Reporter ohne Grenzen?

Das Wichtige an der Crowdfunding-Aktion ist nicht nur, dass wir Geld generieren, auch wenn das natürlich im Vordergrund steht. Eine solche Kampagne ist aber vor allem auch eine wunderbare Möglichkeit, um dem Buch Leben einzuhauchen, indem wir die einzelnen Produktions-Schritte vorstellen. Wir haben also auch unseren Blog wie ein Projekttagebuch genutzt und dort geschrieben, wenn wir uns getroffen oder die Korrekturen abgeschlossen haben.

Bietet das Buch auch eine Gelegenheit, um die Bedeutung der Arbeit von Reporter ohne Grenzen einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen?

Ja. Der ein oder andere stolpert sicher auch in den Büchereien über das Buch und wird damit erst auf uns aufmerksam. Auch mit der Crowdfunding-Aktion sprechen wir nicht nur unsere bestehende Zielgruppe an. Sie bietet uns eine Möglichkeit, um bisher unbekannte Menschen auf uns aufmerksam zu machen. Zwischen 30 und 40 Prozent der Unterstützer des Buches sind sogar Leute, die uns noch nicht unterstützt haben oder die wir noch nicht zuordnen können. Es gibt auch einige Unterstützer, die für dieses Projekt spenden und überhaupt kein Dankeschön dafür in Anspruch nehmen.

Das Fundraiser Magazin verlost ein Exemplar von "Foto für die Pressefreiheit 2014. Mehr dazu im Aritkel zur Kampagne.

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