United Charity: „Wir bewerben wirklich jede Auktion einzeln“

Nicole Sprecher, Dagmar Kögel und das "Topmodel" Stefanie Giesinger

Vor fünf Jahren hat sich die Internet-Plattform United Charity auf den Weg gemacht, um Prominente und Kinder-Hilfsprojekte in deren gemeinnützigem Engagement zu unterstützen. Mittlerweile haben die Betreiber über vier Millionen Euro Spenden mit Versteigerungen gesammelt . Dagmar Kögel, Gründerin und Schirmherrin von United Charity, erklärt gemeinsam mit Geschäftsführerin Nicole Sprecher, wie das Geschäft mit der guten Sache läuft.

Was bedeutet Charity für Sie?
Kögel: Etwas Gutes zu tun und zu helfen. Ich habe im Leben sehr viel Gutes erfahren, und es war an der Zeit, dass ich etwas zurückgebe. Mit United Charity kann ich das zu 100 Prozent machen.

Was ist die Idee von United Charity und warum haben Sie sich vor fünf Jahren zur Gründung entschieden?
Kögel: Als ich meinen Mann kennenlernte, war für uns beide klar, dass ich in Baden-Baden eine Aufgabe haben möchte, die etwas mit Kindern zu tun hat. Wir mussten auch nicht lange überlegen, wie wir Kinder unterstützen wollen. Mein Mann und ich kennen unheimlich viele Prominente und das wollten wir nutzen. Wir sind auf die Idee gekommen, bei Prominenten nachzufragen, ob sie tolle Gegenstände haben, die wir versteigern dürfen, um die kompletten Erlöse an Kinderhilfsprojekte weiterzuleiten. Das war die Idee für das Online-Portal – Dinge und Erlebnisse zu versteigern, die man nicht kaufen kann, um damit Spenden zu sammeln. Im Laufe der Zeit hat sich das toll entwickelt. Mittlerweile kommen Prominente selbst auf uns zu. Viele Prominente haben ja heutzutage eine eigene Stiftung und mit deren Zutun können wir mittlerweile rund 85 Kinderhilfsprojekte unterstützen.

Das heißt, dass Prominente auch für ihre eigenen Stiftungen Spenden sammeln können?
Kögel: Genau. Diese Stiftungen unterstützen wir natürlich auch, wenn sie sich für Kinder engagieren. Ein Fußballer gibt uns zum Beispiel einen Fußball, den versteigern wir dann für 300 oder 400 Euro und der gesamte Erlös geht an die Stiftung des Fußballers. So können wir viele Stiftungen aufnehmen und jeden unterstützen.
Sprecher: Es gibt auch Sportler, die keine eigene Stiftung haben. Die geben uns Objekte und sagen: „Ich habe keine eigene Stiftung, aber ich würde mich freuen, wenn Ihr damit Gutes tut.“ Inzwischen gibt es wahnsinnig viele Sportler, die sich sozial engagieren.

Viele der Projekte, die Sie unterstützen, stammen von den Stars oder den Prominenten, die Ihnen auch die Artikel für eine Versteigerung zur Verfügung stellen. Nehmen Sie auch Anfragen anderer Projekte an?
Sprecher: Wir haben natürlich sehr viele Anfragen, und wir müssen auch ein bisschen aussortieren. Wenn wir allerdings ein Projekt finden, dass uns unterstützenswert scheint und das Geld braucht, nehmen wir es auch gerne auf. So haben nicht nur die Prominenten bei uns die Möglichkeit mit ihren Stiftungen auf die Plattform zu kommen, sondern auch kleinere Organisationen wie Kinderhospize. Die haben häufig nicht die Möglichkeit dazu, selbst Prominente oder Unternehmen anzusprechen. Da unterstützen wir und fragen von uns aus an.

Sie versteigern aber nicht nur Objekte von Sportlern, oder?
Kögel: Nein. Wir haben auch schon Autos wie den Mercedes SLS, Luxus-Reisen und signierte Objekte von Verstorbenen wie Whitney Houston oder Michael Jackson versteigert. Momentan sind Filmparties angesagt. Treffen mit Stars, Events, Wellness- oder Luxuswochenenden versteigern sich auch sehr gut. Derzeit haben wir auch die signierten Gitarren von Kiss und Billy Joel, die Puppen aus dem Dschungelcamp und eine exklusive Typ-Beratung von dem prominenten Friseur Udo Walz.

Wie werben Sie dafür?
Sprecher: Herr Kögel finanziert bereits die kompletten Verwaltungskosten, und da wir kein weiteres Budget fürs Marketing haben, müssen wir häufig sehr innovativ sein. Wenn wir also einen Fußball oder ein Trikot versteigern, müssen wir direkt auf Sportportale kommen. Wir bewerben wirklich jede Auktion einzeln und machen viel Pressearbeit. Da wir sehr unterschiedliche Produkte auf der Seite haben, müssen wir auch die entsprechenden Abnehmer finden. Deswegen versuchen wir jede einzelne Auktion an die möglichen Bieter zu bringen. Wir haben auch eine Kooperation mit Google und werden dabei unterstützt, die richtigen Keywords einzugeben

Im vergangenen Jahr erzielte die Heiratsurkunde von Michael Jackson und Lisa Maria Presley den höchsten Erlös mit 36.000 Euro. Wie kommen Sie an solche Objekte?
Sprecher: Teilweise kommen die Leute auf uns zu und bieten Objekte an. In dem Fall war es Dieter Wiesner, der ehemalige Manager von Michael Jackson, der uns angeboten hat, die Auktion für eine Kinderkrebsklinik durchzuführen. Wir würden natürlich nicht wirklich auf die Idee kommen, nachzufragen, ob wir die Heiratsurkunde haben können. Deswegen freuen wir uns, dass viele direkt mit besonderen Objekten auf uns zukommen.
Kögel: Herr Wiesner hatte in diesem Fall noch einige Dinge vom King of Pop und hat uns angeboten, dass er sie gerne zur Verfügung stellen würde.

Welche Auktionen laufen denn am besten?
Kögel: Im Sportbereich gehen getragene oder signierte Trikots, Fußbälle oder Boxhandschuhe besonders gut. Außerhalb vom Bereich Sport konnten wir mit persönlichen Treffen mit Stars, Wochenenden in Hotels und Premieren-Karten für Filme oder Galas schon einige Spenden sammeln.

Gibt es auch Versteigerungen, die nicht gut liefen?
Sprecher: Wir stellen die Auktionen in der Regel für vier Wochen auf die Seite. Wenn bis dahin der Mindesterlös nicht erreicht wurde, stellen wir Dinge erneut ein. Wenn sich doch einmal ein Misserfolg einstellt, finden wir spätestens zu Weihnachten einen Käufer für den jeweiligen Artikel. Zu Weihnachten suchen die Leute immer besondere Geschenke und stoßen auf uns. Circa dreißig Prozent der Objekte veräußern wir in der Weihnachtszeit, dann haben wir die größte Zahl an Auktionen. Viele geben uns auch gerade in dieser Zeit Dinge, weil sie wissen, dass das die beste Zeit für Charity-Auktionen ist.

Was sind Ihre Zukunftspläne?
Kögel: Wir wollen natürlich weiter wachsen, noch mehr Spenden sammeln und noch mehr Kinder unterstützen.
Sprecher: Schön wäre es, auch im Ausland noch bekannter zu werden. Wir hatten gerade zur Weihnachtszeit sehr viele internationale Bieter, zum Beispiel aus Japan, Thailand, England, Australien und Amerika. Aber wir versuchen, künftig noch internationaler zu werden und auch englische Auktionsbeschreibungen einzubinden.

Foto (v. l. n. r.): Nicole Sprecher, Dagmar Kögel und das amtierende "Topmodel" aus " Germany's next Topmodel 2014 ", Stefanie Giesinger. United Charity hat im vergangenen Jahr ein Treffen mit dem Topmodel versteigert. Frau Sprecher und Frau Kögel waren vor Ort und dort entstand das Selfie. (Quelle: United Charity)

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