„Nimmt das den Spender ernst?“

Ein Kommentar von Rico Stehfest

Von der Erschließung neuer Zielgruppen träumt wohl jeder, der im Fundraising tätig ist. Die große Frage lautet dabei stets: Wie die Sache angehen? Eine bislang als Spender nicht gerade ausgezeichnete Altersgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene. Das neue Spendenportal „Her mit der Marie“ (Seite 31) will diese Verkrustung aufknacken. Und zwar über Entertainment. Dabei steht nach eigenen Worten die Spende nicht im Vordergrund. Wie jetzt? Erst mal soll in Sachen drollige Fragen abgestimmt werden: Ist Voodoo Jürgens besser als Udo Jürgens? Das Themenfeld „Politisches“ heißt hier „Nachdenklich“. Yepp. Entertainment nennt sich das. Die Abstimmung ist dann mit einer Spende verbunden, für die Organisationen vorgeschlagen werden. Die zahlen dafür natürlich Provision. Logo. Und als Dank für die eigene Großzügigkeit kriegt der Jungspender per Mail irgendwelchen Krempel zugeschickt. „Gimmick“ klingt natürlich viel besser.
Ist „die Jugend“ etwa nur noch zum Verplempern von Zeit online? Anders gefragt: Nimmt das den Spender ernst? Sicher, zielgruppengerechte Ansprache und neue Kanäle, alles muss „frisch“ sein. Man sollte auch mal was Neues ausprobieren, ganz klar. Im Idealfall sieht das Portal kontinuierliche Spendenbeziehungen. Indem ich abstimme, ob Claus Kleber der neue James Bond werden soll? Den Wert der tatsächlichen Geste des Spendens wird dabei genau jenen nicht vermittelt, die zu Spendern werden sollen. Schlechte Karten nennt man das.

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