Recherchebüro Correctiv: 100.000 Euro gegen Fake-News

Kein Dienstleister: Correctiv-Gründer David Schraven will sich nicht von Facebook abhängig machen.
Kein Dienstleister: Correctiv-Gründer David Schraven will sich nicht von Facebook abhängig machen.

Darum geht‘s: Fake-News, Journalismus, Facebook, Fundraising

Großspende gegen Falschmeldungen: 100.000 Euro – so viel überlässt die Stiftung des Investors George Soros dem Recherchebüro Correctiv. Die deutschen Journalisten sollen damit Fake-News im Internet entlarven. Im Fundraiser Magazin erklärt Correctiv-Chef David Schraven, warum er sich dabei nicht von Facebook abhängig machen will.

Lange wurde darüber gerätselt: Wie will das kleine Recherchebüro Correctiv eigentlich die Flut von Falschmeldungen bekämpfen, die täglich durch die sozialen Netzwerke schwappt? Schließlich kostet der Faktencheck durch die Redakteure Arbeitszeit und damit Geld. Jetzt ist das Rätsel gelöst: Die Open Society Foundations des Milliardärs George Soros unterstützen das Vorhaben mit 100.000 Euro, meldet der Mediendienst turi2.

Die Großspende dient demnach dazu fünf Journalisten zu finanzieren, die ab Mitte des Monats Online-Gerüchte überprüfen. Correctiv hatte als erste deutsche Redaktion eine Kooperation mit Facebook vereinbart und die Aufgabe übernommen, als externe Organisation Fake-News zu entlarven. Das soziale Netzwerk steht wegen der dort verbreiteten Lügen und Unwahrheiten in der Kritik. Künftig sollen Falschmeldungen auf Facebook mit Warnhinweisen kenntlich gemacht werden. Correctiv will aber auch Meldungen prüfen, die außerhalb von Facebook kursieren.

Nicht von Facebook abhängig machen

Damit dürfte auch die Diskussion darüber beendet sein, warum das gemeinnützige Correctiv den Faktencheck für Facebook kostenlos anbietet. „Wenn ich von Facebook kein Geld nehme, können die auch keinen Druck auf mich ausüben“, begründet Correctiv-Chef David Schraven den Schritt im Interview mit dem Fundraiser Magazin. In einem Dienstleistungsverhältnis würde sich das Recherchebüro von seinem Auftraggeber abhängig machen. Der könne dann Ansprüche an die Arbeit stellen, die erfüllt werden müssten. Aber: „Was weiß ich denn, wie Facebook drauf ist?“

„Warum reden alle immer übers Geld?“

An der Diskussion stört Schraven die „Fixierung auf das Finanzielle“. Ihm sei klar, dass Correctiv so eine Arbeit nicht auf Dauer kostenlos machen könne. „Aber man sollte nicht immer als Erstes nach der Bezahlung fragen: Warum reden alle immer übers Geld, statt über Inhalte?“ Schließlich geht es dem Journalisten in erster Linie um die Sache: die Bekämpfung von Fake-News durch saubere Recherche. „Wir haben jetzt ein akutes gesellschaftliches Problem, das wir lösen müssen – gerade in Wahlkampfzeiten. Da muss man handeln und das machen wir.“

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Text: Peter Neitzsch

Foto: Correctiv

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